Ein zentraler Aspekt meiner fotografischen Arbeit ist die Frage von unserem Verhältnis zur Natur, welches sich im Umgang mit Landschaft, ihrer Darstellung in der Kunst und den in Medien widerspiegelt.
Ich untersuche in „Magic Worlds“ (1996) die artifiziellen Landschaften in deutschen Freizeitparks oder betrachte in der Serie „Domestic Landscapes“ (2000) die privaten Inszenierungen von Fototapeten in deutschen Wohnungen.
In der Werkreihe „Real Landscapes“ (seit 2004) inszeniere ich kleine Häuser und Bäumchen aus der Welt der Modelleisenbahn in der realen Landschaft. Mit wenigen Mitteln lassen ich weite Szenarien zwischen Idylle und Katstrophe entstehen, die an die Kulissen von Hollywood-Filmen, an die Staffagen von romantischen Bildern oder an die Katastrophenbilder der Medien erinnern.
Seit 2018 bildet der Schweizer Rhonegletscher mit seiner verhüllten Eisgrotte den Ausgangspunkt des Gletscherprojektes „Weiß war der Schnee“. Mit diesem Projekt knüpfe ich an die frühe Werkreihe „Samsö“ (1994) an, die auf einer Deponie für Plastikfolien auf der gleichnamigen Insel Samsö in Dänemark entstanden ist.
Am verpackten Rhonegletscher sind mir spannungsreiche Innen- und Außenaufnahmen gelungen, welche zugleich die Schönheit der Eiswelt und zugleich die Spuren eines hoffnungslosen Kampfes gegen das Abschmelzen der Gletscher zeigen.
Der Schmelzvorgang wird durch besondere Farb- und Naturphänomene (z.B. Blutschnee) begleitet und verstärkt. Somit zeigen sich die Spuren der Klimakrise auch in der Farbigkeit und der Materialität des Eises und seiner Verhüllungen. Diese fast hilflos wirkenden Eingriffe des Menschen lassen das „Wund-Sein“ der Natur umso sichtbarer werden. Und letztendlich geht es hier primär um touristische und somit um ökonomische Interessen.
Abbildungen:
Domestic Lanscapes, Gebirgslandschaft mit Kissen und Stehlampe, 2000
Real Landscapes, The luminous Screen, 2015
Rhonegletscher IV, 2020